Geldanlage in Zeiten von Inflation

Inflation oder Geldentwertung ist ein Problem für jeden Anleger, denn nur für den Erhalt der Kaufkraft muss schon ein Ertrag erzielt werden. Nachdem die Inflation am Anfang des Jahres 2022 bereits stark gestiegen und ein Ende dieses Anstiegs nicht absehbar ist, wird die Frage nach den jetzt attraktiven Anlagemöglichkeiten dringend.

Grundidee des Inflationsschutzes

Der Wert des Geldes ergibt sich aus der Gegenüberstellung der gesamten Geldmenge und der Gesamtheit der verfügbaren Realwerte. Die Realwerte sind nicht beliebig vermehrbar, die Geldmenge kann im derzeitigen Fiat-Geldsystem aber praktisch in unbegrenztem Ausmaß und ganz plötzlich aufgebläht werden. Mit der sogenannten quantitativen Lockerung ist diese Aufblähung in den Jahren seit 2008 auch schon weit fortgeschritten.
Als Investor sollte man deshalb sehr sorgfältig zwischen Real- und Nominalwerten unterscheiden.

Nominalwerte

Die Nominalwerte verlieren an Wert, wenn der Geldwert abnimmt. Ein Beispiel für solche Werte sind Anleihen. Bei ihnen handelt es sich um verbriefte Rechte auf den Erhalt einer bestimmten Geldsumme zu einem bestimmten Zeitpunkt. Der Zins auf den eingesetzten Betrag kann noch so groß sein – wenn der Geldwert hinreichend weit sinkt, ist auch die Anleihe mit ihrem Zins entsprechend wenig wert.

Andere Beispiele für Nominalwerte sind Bargeld, Bankkonten und auch Lebens- und Pensionsversicherungen, was viele nicht berücksichtigen. Die Leistungen dieser Versicherungen sind in der jeweiligen Währung festgelegt. Eine heute großzügige Pension kann sogar für das nackte Überleben nicht reichen, wenn der Geldwert entsprechend gesunken ist.

Realwerte

Auch wenn der Geldwert abnimmt, verlieren Realwerte ihren Wert nicht. Das klassische Beispiel für Realwerte sind Immobilien. Weitere Beispiele sind Edelmetalle, Rohstoffe und auch immaterielle Werte wie Patente und Nutzungsrechte.

Für Anleger ist eine Form von Realwerten besonders wichtig und das sind Aktien. Sie verbriefen im Gegensatz zu Anleihen einen Anteil an einem Realwert, nämlich einem Unternehmen.

Strategien für die Geldanlage
Als für den Anleger wesentliche Punkte lassen sich die folgenden drei festmachen.

  • Dieser Punkt ist wichtig genug, um eigens festgehalten zu werden. Der Fokus auf Zins- oder andere Erträge sollte den Blick auf diese erste Bedingung nicht verstellen.
  • Nach Möglichkeit möchte der Anleger sein Geld sprichwörtlich arbeiten lassen und einen Ertrag damit erzielen.
  • Verfügbarkeit. Es geht nicht nur um den Wert an sich, sondern auch um den Zugang dazu. Werte müssen also auch umtauschbar sein, insbesondere in Zahlungsmittel, was einen Verkauf darstellt.

Diese Punkte sind mit verschiedenen Werten realisierbar. Deshalb geht es für einen Anleger darum, sein Kapital auf für ihn sinnvolle Art auf verschiedene Werte aufzuteilen. Diese Aufteilung hängt entscheidend von der persönlichen finanziellen Situation ab.

Ideen für die Geldanlage

Eine jederzeit verfügbare Reserve wird man auf Bankkonten halten müssen, auch wenn diese Summen aufgrund der Inflation an Wert verlieren. Als Alternative, gerade bei sehr hoher Inflation, kann man auf Sachwerte wie Münzen aus Edelmetallen zurückgreifen.

Immobilien

Für viele Anleger ist das Eigenheim der größte Posten in der Veranlagung ihres Kapitals. Das ist auf der einen Seite verständlich, bringt aber auch Probleme mit sich und kann auch mit wenig Kapital vermieden werden. Man erwirbt dann nicht das selbst bewohnte Objekt, sondern eines, das sich leicht vermieten lässt. Besonders interessant ist dieses Vorgehen für Anleger, die selbst im kleinstädtischen oder ländlichen Raum leben. Dort lassen sich Immobilien notorisch schlecht wieder verkaufen. In Ballungsräumen ist die Wertsteigerung höher und der Verkauf wesentlich einfacher. Man steckt also die Anzahlung in ein solches Objekt und bestreitet die Kreditraten aus der Miete. Selbst mietet man sich ein Objekt am Wohnort für die Eigennutzung.

Das hat mehrere Vorteile. Im Ballungsraum kann man statt einem größeren mehrere kleinere Objekte erwerben. Damit ist man flexibler, denn man kann bei Bedarf nur eines dieser Objekte verkaufen. Neben der einfacheren Handelbarkeit, des geringeren Klumpenrisikos durch mehrere Objekte und der höheren Wertsteigerung bringt diese Art der Veranlagung auch eine höhere berufliche Flexibilität mit sich. Der eigene Wohnort lässt sich einfacher wechseln und damit kann man berufliche Chancen besser nutzen.

Diversifizierte Wertpapiere

Aktien sind wesentlich für das Portfolio jeden Anlegers. Sie kombinieren einen Sachwert mit geringer Stückelung, einfacher Handelbarkeit und einer Beteiligung am Wirtschaftswachstum. Praktisch lässt es sich am einfachsten in diese Anlagemöglichkeiten mittels entsprechender Fonds investieren. Bei der Auswahl sollte man nicht nur auf den Inhalt des Fonds, sondern auch auf die verrechneten Gebühren achten. Gerade auch hier kommt wieder der Werterhalt als wesentlicher Grundsatz ins Spiel. Die Gebühren müssen zuerst verdient werden, bevor man einen Verlust mit einer solchen Investition vermeiden kann.

An sich ist ein Fonds sinnvoll, der einen großen Aktienindex abbildet. Aus Gründen der besseren Diversifikation sollte es ein weltweiter Index und nicht der deutsche DAX sein.
Eine weitere gerade in Zeiten von Inflation naheliegende Wahl sind Aktien mit einer langen Geschichte von Dividendenzahlungen. Sie verbinden das regelmäßige Einkommen von Anleihen mit dem Werterhalt eines Sachwerts. Der Kursverlauf steht bei solchen Aktien aber nicht im Vordergrund, sondern eben die regelmäßigen Ausschüttungen.

Edelmetalle

Gold und Silber stellen einen klassischen Schutz von Inflation dar. Ihr Nachteil ist, dass sie keinen Ertrag abwerfen. Im Vergleich zu den Negativzinsen für festverzinsliche Wertpapiere ist dieser Nachteil allerdings kein Problem mehr.

Als Anleger sollte man auch bei der Verfügbarkeit vorsichtig sein. Investiert man in Fonds, sollten diese die Metalle selbst besitzen und nicht nur Verpflichtungen zu ihrer Lieferung. Gerade in Krisenzeiten ist auf solche Verpflichtungen nicht ausreichend Verlass.

Direkter Besitz mit direkter Kontrolle bedeutet zwar auch die Notwendigkeit der sicheren Verwahrung, stellt aber auch die unmittelbarste Form von Edelmetallbesitz dar. Die Gold- und Silberstücke sollten nirgends registriert sein, denn nur so können sie nach einem Besitzverbot nicht einfach beschlagnahmt werden.